Switch 2-SoC im Detail: Das steckt im neuen Nintendo-Chip

Erste Leaks und Reverse-Engineering-Berichte erlauben einen tiefen Blick auf den Prozessor der Nintendo Switch 2. Aus den vorhandenen Beiträgen auf YouTube, Xianyu, ResetEra und Twitter lassen sich folgende Erkenntnisse gewinnen:


1. Größendimensionen und Fertigung

  • Die Die-Fläche des Switch-2-SoC („T239“) misst 207 mm² und ist damit größer als die von Apples M2, Qualcomms Snapdragon X Elite und sogar der GPU des RTX 3050 Ti (mobile, 118 mm²).
  • Auf dem Die findet sich die Jahreszahl 2021 als Tape-Out-Datum – ähnlich wie bei Nvidias T234 (Orin) mit 8 nm-Prozess, wobei Hinweise auf eine Mischung aus reinem 8 nm und Anleihen an 10 nm von Samsung vorliegen.

2. CPU-Architektur

  • Acht ARM-A78C-Kerne
    • Jeweils 256 KB L2-Cache, dazu 4 MB gemeinsamer L3-Cache
    • Gleiche Kerngröße wie beim Orin T234, womit ein identischer Fertigungsprozess wahrscheinlich ist.
    • Das „C“ im Namen steht nicht für „Core“-Unterschiede, sondern für Nvidias Klassifizierung („Compute“/„Automotive“).

3. GPU-Teil

  • 1536 CUDA-Cores im Ampere-Design, aufgeteilt auf 6 TPCs (je 2 SM pro TPC).
  • 1 MB L2-Cache für die GPU.
  • Die TPC-Anordnung weicht etwas vom klassischen Ampere-Layout ab und ähnelt in der Gestaltung eher Ada Lovelace-Einheiten.
  • Verglichen mit dem Orin T234 ist der GPU-Die-Bereich um ca. 22 % kleiner.

4. Leistungseinschätzungen

  • Proxys mit einer heruntergetakteten RTX 2050 zeigen, dass die Switch 2 im Dock etwa auf dem Niveau einer GTX 1050 Ti liegt. Im Handheld-Modus entspricht sie eher einer GTX 750 Ti.
  • Im CPU-Bereich liegen simulierte Single-Core-Ergebnisse – bei Downclocking auf 1,1 GHz – knapp doppelt so hoch wie bei der PS4 und dreimal so hoch wie bei der originalen Switch. Multicore-Werte bewegen sich auf Höhe eines iPhone X-A12-Chips.

5. Kostenschätzung

  • Angeblich wurde eine Switch-2-Hauptplatine über den chinesischen Marktplatz Xianyu für rund 150 US-Dollar gehandelt.

Fazit:
Die Reverse-Engineering-Daten zeichnen das Bild eines deutlich leistungsfähigeren Hybrid-SoCs, der in CPU- und GPU-Teilen auf aktuelle Mobil- und Automotive-Designs setzt. Die Fertigungsgröße und Cache-Ausstattung deuten auf eine ambitionierte Implementation hin, die Nintendo für anspruchsvollere Grafik und komplexere Spielwelten nutzen kann.

Mit offiziellen Benchmarks und ersten Titeln im Dock- und Handheld-Modus dürfte spätestens zum Release-Termin am 5. Juni 2025 endgültig klar werden, wie gut der Chip in der Praxis performt.