Nintendos Kreuzzug gegen Emulatoren geht weiter: Eine ernsthafte Klage wurde gegen einen Twitch-Streamer eingereicht, der immer wieder geleakte Nintendo-Switch-Spiele spielte und live übertrug. Eine Kopie der rechtlichen Unterlagen, die der Nachrichten-Website TorrentFreak vorliegt, beschreibt fünf Anklagepunkte gegen Jesse Keighin, der unter dem Pseudonym EveryGameGuru auftritt. Keighin betrieb mehrere Kanäle und Plattformen, auf denen er Videos und Livestreams von mindestens zehn Switch-Titeln veröffentlichte – allesamt geleakte Spiele, die vor ihren offiziellen Veröffentlichungsdaten online verfügbar gemacht wurden.
Die Anklagepunkte gehen weit über das reine Streaming der Spiele hinaus.
„Der Beklagte ist ein mehrfach überführter Pirat, der sich Nintendos geleakte Spiele wiederholt beschafft und gestreamt hat. Geleakte Spiele (manchmal als „Vorrelease-Spiele“ bezeichnet) sind urheberrechtlich geschützte Videospiele, die Nintendo noch nicht öffentlich veröffentlicht hat.“
Da diese Spiele zum Zeitpunkt der Aufnahmen noch nicht offiziell veröffentlicht waren, behauptet Nintendo, dass die von Keighin genutzten Kopien illegal beschafft wurden und daher Raubkopien sind. In den Streams wurden zudem Anleitungen gegeben, wie man die NSP/XCI-Dateien der geleakten Spiele finden kann, was ebenfalls als Förderung der Piraterie gewertet wird. Darüber hinaus haben Yuzu und Ryujinx die Entwicklung eingestellt, wodurch die Emulatoren zu „illegaler Software“ wurden, was ein weiteres Vergehen darstellt. Weiterhin verstößt die Werbung für illegale Umgehungstools gegen das Gesetz. Schließlich ist auch die Verbreitung der „prod.keys“-Datei zur Ausführung dieser Vorab-Veröffentlichungen der letzte Anklagepunkt, womit sich die Anzahl der Verstöße auf fünf summiert.
Für die ersten beiden Anklagepunkte fordert Nintendo Schadensersatz in Höhe von jeweils 150.000 Dollar pro Fall von Urheberrechtsverletzung, während für die dritten bis fünften Anklagepunkte jeweils 2.500 Dollar pro Verstoß und Delikt angesetzt sind. Insgesamt verlangt Nintendo eine Entschädigungssumme von 2,4 Millionen Dollar.