Metal Warriors (SNES, 1995)
Metal Warriors ist offiziell kein Teil der Assault Suits-Reihe, auch wenn die Verwechslung leicht nachvollziehbar ist. Konami veröffentlichte sowohl Cybernator als auch Metal Warriors in Nordamerika, sodass viele Spieler annahmen, letzteres sei einfach eine Fortsetzung des ersteren unter anderem Namen – ähnlich wie bei Gradius und Life Force.
Alle offiziellen Assault Suits-Titel wurden in Japan entwickelt, während Metal Warriors in Nordamerika bei LucasArts entstand. Das Team bestand zum Großteil aus den gleichen Leuten, die auch Zombies Ate My Neighbors entwickelt hatten. Das Spiel erschien nie in Japan (fälschlicherweise kursierten Gerüchte, es heiße dort „Assault Suits Gideon“). Metal Warriors war nie als offizieller Nachfolger gedacht – die Inspiration der japanischen Mech-Spiele ist aber klar erkennbar. Tatsächlich ist es in vielerlei Hinsicht sogar der bessere Nachfolger zu Assault Suits Valken als dessen offizielle Sequels.
Grafik und Stil
Obwohl das Spiel amerikanischen Ursprungs ist, orientiert sich Metal Warriors stark an der japanischen Anime-Ästhetik der Assault-Suits-Spiele. Die Farbpalette ist lebendiger und kontrastreicher als bei Cybernator, wodurch das Spiel visuell auffälliger wirkt. Auffallend ist, dass es kein Bildschirm-Interface gibt: Lebensenergie und Spezialwaffen werden über Farbveränderungen und sichtbare Schäden am Mech dargestellt – eine frühe GUI-freie Idee, die später auch in Spielen wie Peter Jackson’s King Kong oder Dead Space wieder auftauchte.
Besonders interessant: Die Schneelevel erinnern stark an Super Star Wars: The Empire Strikes Back. Kein Zufall – das gleiche LucasArts-Grafikteam war beteiligt, darunter Chris Hockabout, Harrison Fong und Jesse Clark. Die Techniken bei Sprite-Design, Hintergrund-Layering, Farbpalette und Animation sind klar wiederzuerkennen und tragen den typischen „LucasArts-Filmlook“.
Gameplay
Die Steuerung ähnelt Cybernator, wurde aber modernisiert:
- Keine feste Waffenrichtung (Aim richtet sich beim Bewegen automatisch).
- Dash-Funktion entfällt.
- Waffen müssen nicht nachgeladen werden.
- Sechs verschiedene Mechs mit je drei Angriffsarten.
Mechs im Überblick:
- Nitro – Standard-Mech, Schnellfeuer-Impulsgewehr, Energieschwert, unbegrenztes Schweben.
- Havoc – Ähnlich wie Nitro, aber mit Sense; Flugzeit begrenzt.
- Drache – unbegrenztes Fliegen, in alle Richtungen schießbar.
- Prometheus – Zweibeiner, mächtige Kanone, Flammenwerfer, Luftminen; kann nicht springen.
- Ballistic – Stationärer Turm, rollt als Kugel über den Bildschirm.
- Spider – Viele kleine Beine, klettert an Wänden.
Spezialwaffen können den Hauptangriff ersetzen oder auf der Schulter montiert werden (L-Taste), mit unbegrenzter Munition für kurze Zeit. Die R-Taste aktiviert Schild oder Defensivmechanismen.
Ein Highlight: Der Spieler kann aus dem Mech aussteigen, ähnlich wie in Blaster Master. So lassen sich enge Passagen passieren oder Schalter betätigen. Zu Fuß mit Jetpack und Kleinkaliberwaffe erkundet man Levels, während größere Gegner meist passiv bleiben. Zudem können verlassene Mechs übernommen werden – beschädigte Mechs einfach verlassen und weiterkämpfen.
Besonderheiten
- Zwei-Spieler-Versus-Modus, einzigartig für ein Mech-Spiel der Serie.
- Grafik und Animationen stammen vollständig aus dem LucasArts-Studio, das schon Erfahrung mit SNES-16-Bit-Visuals hatte.
- Das Leveldesign ist etwas weniger ausgereift als bei Cybernator, viele Abschnitte bestehen aus labyrinthartigen Korridoren. Zum Glück gibt es eine Kartenfunktion.
- Das Spiel ist auf dem Gebrauchtmarkt heute recht teuer, da es ein spätes SNES-Spiel war und wenig Aufmerksamkeit erhielt.
- Ein geplanter Game-Boy-Advance-Port/Nachfolger wurde nie umgesetzt.
Fazit
Metal Warriors ist eine echte Retro-Perle: ein US-amerikanisches Mech-Spiel, das die japanische Anime-Ästhetik perfekt aufnimmt, innovatives Gameplay bietet, GUI-freie Mechaniken einführt und mit seinen Schneeleveln und farbenfrohen Hintergründen LucasArts-Charme versprüht. Für Fans von Mech-Spielen und 16-Bit-Klassikern ein absoluter Pflichttitel.
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