Mit der Ankündigung der Nintendo Switch 2 am 5. Juni 2025 stellt sich in der Szene schon früh eine altbekannte Frage: Wie sicher ist die neue Konsole wirklich – und wie lange wird es dauern, bis sie gehackt wird?
Ein Blick zurück zeigt: Die originale Nintendo Switch wurde nur wenige Monate nach Veröffentlichung vollständig kompromittiert. Grund dafür war vor allem die Wahl des Tegra-X1-Chips von Nvidia, der mehrere Schwachstellen bot. Der berühmteste Exploit – Fusée Gelée – nutzte eine fehlerhafte Speicherabfrage aus, die über den USB-Port ausgeführt werden konnte. Mit einem simplen Trick (ein kurzer Kurzschluss über einen modifizierten Joy-Con oder sogar ein einfacher Büroklammer-Einsatz) konnte der sogenannte RCM-Modus ausgelöst und ein vollständiger Zugriff auf das System erlangt werden.
Die Folge: Nur acht Monate nach Launch war die erste Switch vollständig gehackt – die Szene hatte Zugriff auf die eMMC, Homebrew-Loader, Custom Firmware und später sogar Modchips. Zwar erschwerte Nintendo mit den OLED- und Lite-Modellen später den physischen Zugriff, doch die Verwundbarkeit war nicht mehr rückgängig zu machen.
Lernt Nintendo aus der Vergangenheit?
Mit der Switch 2 dürfte Nintendo aus den Fehlern der ersten Generation gelernt haben. Die neue Konsole soll laut Insidern deutlich sicherer konstruiert sein. RCM-ähnliche Modi sind angeblich entfernt oder stark verändert worden, und auch die bekannte Exploit-Kette aus Bootrom, BCT und eMMC scheint überarbeitet zu sein.
Laut Gerüchten:
- Einige Bootroom-Komponenten wurden neu geschrieben
- Vier kleinere BCT-Blöcke ersetzen den einen großen BCT der ersten Switch
- Leitungen wie DAT0, CMD, CLK sollen auf tieferen Layern der Platine versteckt sein, um Modchip-Hersteller vor Probleme zu stellen
Zudem wird spekuliert, dass Nintendo die MIG Switch (eine Modchip-freundliche Variante der ersten Generation) genau analysiert und den Launch der Switch 2 sicherheitstechnisch entsprechend angepasst hat. Das Ziel: Jede Art von Hardware-Mod zu verhindern oder massiv zu erschweren.
Preorder? Ja – aber für wen?
Für Szenekenner stellt sich erneut die Frage: Lohnt sich ein früher Kauf, um ein möglichst niedriges Firmware-Level zu sichern – wie damals beim 1.0.0- bis 4.0.0-Exploit-Zeitalter der ersten Switch? Einerseits ja – niedrige Firmware-Versionen sind traditionell einfacher zu analysieren. Andererseits sind solche Konsolen meist nur eingeschränkt nutzbar: kein Online-Zugang, keine Updates, keine neuen Features.
Und wie bei der PS5 bleibt auch bei Nintendo das Dilemma: Debug-Menüs oder Entwickler-Schnittstellen werden gebraucht, machen die Systeme aber auch verwundbarer. Die Vergangenheit zeigt, dass Nintendo weniger über solche Menüs, sondern mehr über Fehler in der Boot-Sequenz angreifbar war.
Neue Architektur – neue Chancen?
Ein Hoffnungsschimmer für die Homebrew-Szene könnte in der neuen Hardware-Architektur liegen: USB-C-Anschlüsse, Kameras und neue I/O-Strukturen könnten neue Einfallstore bieten – vorausgesetzt, sie wurden nicht durch stark abgesicherte Firmware-Komponenten abgeschirmt.
Fazit: Ob und wann die Switch 2 geknackt wird, bleibt offen – aber sie wird es. Die Frage ist nur, wie lange Nintendo diesmal standhält. Die Szene ist wachsam – und Nintendo offensichtlich auch.